01.12.2022
Unter Digitalisierung in Krankenhäusern wird häufig verstanden, in den einzelnen Leistungsstellen Papierformulare durch die jeweils besten spezifischen Fachapplikationen zu ersetzen. Dieser „Best-of-Breed"-Ansatz ist gesamtheitlich aber nicht immer die beste Lösung und insbesondere wirtschaftlich kritisch zu betrachten. Dafür sind mehrere Aspekte verantwortlich.
Eine solche Fachapplikation dient meist nur einem speziellen Prozess, um eine spezifische Aufgabe optimal zu lösen, und ist folglich nicht darauf ausgelegt, ein effizientes Zusammenspiel mit anderen Leistungsstellen zu ermöglichen. Ein Grund dafür kann sein, dass eine Speziallösung eine andere Daten- und Informationsbasis hat, die sich nur bedingt mit anderen Systemen deckt. Das mündet in der Regel pro System in eine eigene Datenhaltung, einen Spezial-Viewer und aufwändige Schnittstellen, die zumeist nur einen Kompromiss der Daten darstellen können.
Das bedeutet auch, dass an einem Arbeitsplatz viele verschiedene Speziallösungen installiert werden müssen, um spezifische Informationen anderer Leistungsstellen einsehen zu können. Ferner erhöhen sich mit jedem zusätzlich eingeführten System die Ressourcenanforderungen an die IT-Infrastruktur. Neue Systeme müssen installiert, betrieben und gewartet werden. Gleichzeitig muss ein Know-how-Aufbau in der Fachabteilung sowie in der IT-Abteilung stattfinden. Diese Punkte müssen zuletzt natürlich von personellen Ressourcen bedient werden. Insgesamt bedeuten viele Speziallösungen überladene Arbeitsplätze, hohe Lizenzkosten und großen Pflege-, Wartungs- und Personalaufwand.
Die Lösung ist offensichtlich: Statt vieler Speziallösungen braucht es möglichst universelle Werkzeuge, mit denen möglichst viele Prozesse zwischen und in den führenden Systemen abgebildet werden können. Ziel muss es dabei sein, mit einem möglichst schlanken Arbeitsplatz, idealerweise einer einheitlichen Oberfläche, die schnellstmögliche Verfügbarkeit aller notwendigen Informationen und Funktionalitäten sicherzustellen.
Ein solche Lösung wurde am Klinikum St. Marien Amberg verfolgt und integriert. Hier wird neben dem KIS ein weiteres zentrales Kernsystem – ein medizinisches Universalarchiv mit einem universellen Multimedia-Viewer – eingesetzt. Statt in vielen kleinen Spezial-Datenhaltungen werden alle Daten, Dokumente, Bilder und Videos zentral, rechts- und revisionssicher in das medizinische Universalarchiv im Kontext des Patienten gespeichert und können an jedem Arbeitsplatz mit Hilfe des Multimedia-Viewers abgerufen und angezeigt werden. Anders gesagt: ein Datenarchiv und ein Viewer für alle Daten, die im Krankenhaus anfallen.
Durch ein solches System können Speziallösungen reduziert, die IT-Infrastruktur vereinfacht,
Arbeitsplätze verschlankt sowie Pflege-, Wartungs- und Personalaufwände gesenkt werden. Bedingt durch die Zusammenführung der verschiedenen Informationen und gleichzeitigen Abrufbarkeit in einem gemeinsamen Kontext, unterstützt ein solches System darüber hinaus arbeitsbegleitende Prozesse in der klinischen Behandlung maßgeblich und führt zu einer Reduktion des Zeitaufwandes, einer Effizienzsteigerung und folglich zu einer Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit.